Yogabutze im Advent
(Kommentare: 2)
19. Dezember

Es ist dunkel. Wir wandern gemeinsam durch die kalte, nur vom Mond erhellte Nacht. Einsam durch die verlassenen Straßen von Ilten. Unser Ziel: Island.
Island - eine Insel, mitten im atlantischen Ozean. Vulkane, Gletscher und im Winter heftige Stürme, die dafür sorgen, dass die Menschen ihre Häuser nicht verlassen.
Gut, dass wir doch nicht in Island, sondern in Norddeutschland ansässig sind. Und wie wir erkennen, sind wir auch nicht die einzigen, die sich an diesem Abend auf den Weg nach Island begeben. Kaum biegen wir um die Ecke auf die Rudolf-Wahrendorff-Straße, hören wir herzliches Kinderlachen, sehen himmlischen Lichterschein und finden uns mit einer großen Anzahl an weiteren Iltener Nachbarn im Vorgarten der Familie Detering ein. Hier ist bereits alles für ein weiteres Türchen des Lebendigen Adventskalenders vorbereitet. Thema des heutigen Abends: „Yogabutze im Advent“ oder auch „13 Weihnachtsmänner auf Island“.
Die Gastgeber Renke und Kathi Detering mit ihren Kindern Pauline, Lasse und Frieda haben mit Hilfe der fleißigen Yoga-Kinder ein wunderbares, entschleunigendes Programm vorbereitet. Sie entführen uns in das kalte und in dieser Jahreszeit vor allem dunkle Island mit seinen sagenumwobenen Bewohnern wie Elfen, Trollen und Weihnachtsmännern. Ja, Weihnachtsmännern (Mehrzahl!)! Hier ist das Motto „nicht kleckern sondern klotzen“. So wartet Island mit sage und schreibe 13 (in Worten dreizehn) Weihnachtsmännern auf. Wobei es sich bei den Weihnachtsmännern eigentlich um kleine Trolle (vielmehr Trollbrüder) handelt. Sie werden auf Island „Jolasveinar“ genannt und leben gemeinsam mit Mutter und Vater in einer Höhle. Weil aber Papa-Troll immer nur rumliegt und schnarcht hat Mama Troll (genannt „Gryla“) Dauer-Schlechte-Laune. Wie dem auch sei, ab dem 12. Dezember darf jedenfalls in der Dunkelheit jeweils einer der Brüder die Höhle verlassen und artigen Kindern ein kleines Geschenk und Süßigkeiten auf der Fensterbank hinterlassen. Unartige Kinder bekommen nur eine Kartoffel. Soweit die einführenden Worte von Lasse Detering.
Heute ist der kleine Weihnachtstroll Stufur, auch „Knips“ genannt, an der Reihe, die Höhle zu verlassen und ins Dorf zu wandern. Angeleitet von Kathi und den Yoga-Kindern durften wir Knips alle gemeinsam auf Yoga-Art auf dem Weg ins Dorf begleiten. À la Flashmob reckten und verbeugten sich so ca. 130 Personen mit viel Freude im Vorgarten (von ein paar wenigen renitenten, überwiegend männlichen, steifen Artgenossen, denen insbesondere der Yoga-Kurs für Männer bei Kathi ans Herz gelegt sei, abgesehen). Wir begrüßten Island, haben die Schneewolken herabrieseln lassen, das Meer und die Berge bewundert, uns von Trollen und Elfen beeindrucken lassen, wurden vom Wind durchgepustet und haben die Goldene Kartoffel sowie die wunderbaren Menschen um uns herum (wieder)gefunden. Auch die eine oder andere Wirbelsäule hörte man bei den Yoga-Übungen krachen. Und der eine oder andere wird dadurch wohl um eine Blockade ärmer nach Hause gehen.
Frisch mobilisiert genossen wir anschließend eine wunderbar ruhig vorgetragene, entspannende Fantasiereise von Pauline Detering. Diesmal verkörperten wir die Gestalt des kleinen Trolls Stufur auf seiner Reise zu den Kindern des Dorfes. Begleitet vom Wunsch der nörgeligen Mutter, ihr doch von unserem Ausflug auch etwas Nützliches mitzubringen. Bei geschlossenen Augen entführte uns Pauline ins raue, eisige, nur vom Mond beschienene Island.
Beim Besuch des ersten Hauses können wir für die nörgelnde Mutter die Herzenswärme einer Großmutter mitnehmen, die mit ihren Enkeln Plätzchen bäckt. Bereits eine Kurve weiter erfreuen wir uns am Glück rodelnden Kinder. Und nicht zuletzt wird uns beim Anblick eines erleuchteten Kirchenfensters, hinter dem mehrere Familien bei Kerzenschein ausgelassen singen, ganz warm ums Herz. Auch diese Gemeinschaft und eine kleine Kerze packen wir für unsere Mutter Gryla ein. Zurück in der Höhle berichten wir Mutter Gryla von all unseren Erfahrungen und Geschenken. Und zum ersten Mal sehen auch wir ein Lächeln auf ihren Lippen und ein glückliches Funkeln in ihren Augen.
Behalten wir uns alle (und nicht nur in der Weihnachtszeit) ein Lächeln auf unseren Lippen und ein glückliches Funkeln in unseren Augen! Das tägliche gemeinsame Singen und Lachen beim Lebendigen Adventskalender hat auch heute wieder dazu beigetragen! Vielen Dank an Familie Detering und die Yoga-Butze!
Jule Cornelsen
Einen Kommentar schreiben
Kommentar von ein echter Niedersachse |
Liebe Familie Detering,
es war gestern sehr schön bei euch. Die Frau Cornelsen beschreibt das ja auch sehr treffend für alle, die nicht dabei sein konnten.
Als waschechter Niedersachse frage ich mich allerdings, was daran so schlimm ist, wenn mir jemand eine Kartoffel schenkt. Wie unartig muss ich sein, damit daraus ein ganzer Sack wird? Mit Holländischer Soße wäre das ein Genuss.
Kommentar von Wolfgang Hornig |
Liebe Kommentarautorinnen und -autoren,
leider sind alle Kommentare, die heute nach 5.00 Uhr geschrieben wurden, im Nirwana verschwunden. Wir hatten einen schweren Fehler in der gesamten Kirchenkreis-Website. Deshalb musste ein Backup eingespielt werden. Jetzt läuft alles wieder. Gerne können die Kommentare auch noch einmal geschrieben werden, wenn es nicht zu viel Aufwand bereitet ...
Danke für Ihr/Euer Verständnis.