Marrons chauds et papillottes
(Kommentare: 4)
21. Dezember
Essen wie Gott in Frankreich! Besucher des Kalendertürchens bei Familie Ullah/Blanc wissen jetzt ganz genau wie das geht… na gut, zumindest in der Theorie, was das große Festtags-Menu angeht, aber in Teilen können wir doch gewiss schon alle mitreden, n’est-ce pas?
Dochschön der Reihe nach!
Begrüßung der Gäste durch die Türchen-Gastgeber ist der erste Punkt der Adventskalendertagesordnung. Souverän gemeistert, Anne-Cécile! Und ein Glück, dass du damals in deiner Ankündigung eures Türchens wohl vergessen hattest zu erwähnen, dass du mit uns in deiner französischen Muttersprache kommunizieren möchtest… So konnten wir dich dann doch wieder auf’s Deutschsprechen festnageln...
Anstimmen des Adventskanons durch Heige Kienle wäre der zweite Punkt der Adventskalendertagesordnung. Hat auch mit mir wieder prima geklappt, aber erst nachdem Sievert Herms den richtigen Ton laut in die Runde getönt hat. Und ganz sicher auch deshalb, weil wir inzwischen ein routinierter Adventskalenderchor sind! Toll!
Dritter Punkt der Adventskalendertagesordnung ist dann wieder Gastgeber-Sache. Beim heutigen Türchen erzählt uns Anne-Cécile etwas über die Unterschiede zwischen deutschen und französischen Weihnachtsbräuchen. Zur Einstimmung aber gibt’s erstmal tierische Ton-Vergleiche… Der Hahn kräht in Frankreich nämlich anders als bei uns, naja, er kräht halt französisch und sagt „Cocorico“! Und wie bellt der Hund? Richtig! Auch Französisch! Er macht „Ouaf Ouaf“. Zwar kein Tier-Ton, aber tierisch interessant finden wir auch, dass sogar die Feuerwehr nicht mit „Tatütata“ an einem vorbeifährt, sondern mit „Pimpon, Pimpon“….
Und wie ist nun Weihnachten in Frankreich? Sehr anschaulich erzählt Anne-Cécile von ihrem Höckerchen aus, dass demnächst ihr Papa laut rufen wird: „Chauds, les marrons, chauds!“ Der Papa steht nämlich am Grill parat und ist bereits dabei, die 10 kg Esskastanien für uns Gäste vorzubereiten. Wir dürfen sofort probieren so viel wir mögen, und wir werden aufgefordert, später auch die vorbereiteten Tütchen mit den marrons chauds nach Hause mitzunehmen!
Der eigentliche Weihnachtsabend beginnt in Frankreich am 24.12. erst nach einem ganz normalen Arbeitstag, also am Abend und heißt wortwörtlich eigentlich Weihnachts-Nachtwache, la veillée de Noël. Der Weihnachtspapa, also der Weihnachtsmann, le Père Noël kommt in der Nacht zum 25.12., bringt Geschenke und deponiert sie in den ordentlich geputzten Schuhen unter dem Weihnachtsbaum. Und nun endlich zum französischen Essen! Wir hören, dass das traditionelle Weihnachtsessen, le réveillon, aus 7 Gängen, z.B. Austern, Räucherlachs, foie gras, also Gänsestopfleber, Truthahn, Lamm, Rind, Fisch, Käseplatte sowie mancherorts aus 13, richtig gelesen DREIZEHN, Desserts bestehen kann. Diese 13 Desserts sind dem letzten Abendmahl Jesu Christi mit seinen 12 Aposteln gewidmet und bestehen aus Pfannkuchen, d.h. fougasse, Feigen, Mandeln, Haselnussnougat, Pistazien, schwarzem Nougat mit Honig sowie einem Kuchen, der la buche de Noël heißt und aussieht wie ein Baumstamm. Beim réveillon dürfen übrigens auch die Weihnachtspralinen, les papillottes, auf gar keinen Fall fehlen. Diese fehlen auch im Garten der Familie Ullah/Blanc nicht. Ich möchte sagen, zu hunderten liegen sie auf den Tischen bzw. werden von Anne-Cécile aus der großen Schale verteilt. Es handelt sich hier um in Glanzpapier eingewickelte köstliche Süßigkeiten, die außerdem noch kleine Nachrichten, Zitate, Witze oder sogar kleine Mini-Knallbonbons enthalten. Alle Gäste greifen fleißig zu und freuen sich über die Bonbons und die französischen Nachrichten, ……die uns Anne-Cécile im Laufe des Abends unermüdlich übersetzt.
Wir bekommen noch einige Informationen zum Dreikönigsfest, das natürlich ebenfalls entsprechend kulinarisch gewürdigt wird, nämlich mit einer galette des rois, einem Kuchen aus Blätterteig und Marzipan, in dem eine kleine Porzellanfigur versteckt wird. Wer diese fêve (wörtlich übersetzt: Bohne) erwischt, der hat Glück und bekommt eine goldene Papp-Krone aufgesetzt. Und sobald dieser „König trinkt“, schreien alle begeistert: „Le Roi boit!“ Hat etwa nun noch jemand Fragen zu dem Begriff „Essen wie Gott in Frankreich“? Wir jedenfalls nicht, wir genießen Kakao, Glühwein, Punsch, marrons chauds, papillottes und lassen es uns gutgehen - ebenso wie Gott in Frankreich! Danke, liebe Familie Ullah/Blanc, für dieses wunderbare Türchen!
Christiane Weyer
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Kommentar von Stefan |
Vielen Dank für den netten Abend, ich habe Menschen getroffen die ich lange nicht mehr gesehen habe, der Adventskalender machts möglich, freue mich auf die Wiederholung nächstes Jahr und auf neue nette Nachbarn....
Kommentar von Silke |
Vielen Dank für dieses so liebevoll gestaltete Türchen und die Maronen waren super lecker!
Kommentar von Petra |
Chere Anne-Cecile et famille, was für ein schönes Türchen! Herzlichen Dank dafür. Wir freuen uns auf Euch im Lerchengrund. A bientot!
Kommentar von Heige |
Jetzt weiß ich diese ausführlichen Türchen-Berichte erst richtig zu würdigen, lassen sie doch all jene, die nicht dabei sein können, sich fühlen, als seien sie mitten in Ilten. Isch für meinön Teil öre Anne-Cécile ganz deutlisch, wie sie mir in die Öhr flüstäärt, dass sie nächstös Jahr noch eine Türschen macht, bei die isch auch dabei sein kann - avec les autres!
Viele Grüße aus dem badischen Süden, wo es unsymbadisch kalt ist.