Weihnachtliche Überraschung

(Kommentare: 4)

15. Dezember

Herzlich willkommen zum 15. Türchen des Adventskalenders sagt Familie Melchert
Herzlich willkommen zum 15. Türchen des Adventskalenders sagt Familie Melchert

Marlies und Klaus Melchert waren „Spätberufene“, was die Teilnahme an Iltens erstem Lebendigen Adventskalender angeht. Ganz spontan sprangen sie für eine Dame ein, die krank geworden war und ihr „Türchen“ zurückgeben musste. Allein die kurze Zeit, die für die Ausarbeitung des Konzeptes für den Abend blieb, hätte schon viele geschreckt. Doch seit die Aktion angelaufen ist, haben auch etliche Gastgeber, die sich seit dem Spätsommer auf ihren Tag vorbereiten konnten, ein wenig kalte Füße bekommen: Dass der Lebendige Adventskalender im Dorf nämlich so freudig angenommen werden würde, hätten auch die ganz optimistischen nicht erwartet. Und die Aussicht, auf dem eigenen Grundstück an die hundert Augenpaare erwartungsvoll auf sich gerichtet zu sehen, kann einen im Vorfeld schon ein wenig nervös machen…

Doch die Melcherts blieben cool. Marlies Melchert hatte ganz spontan, als sie für ihr Türchen zusagte, eine Idee im Kopf, die sie, zusammen mit ihrem Mann und ihrer Tochter in den vergangenen Tagen konsequent in die Tat umsetzte. „Wir möchten unseren Gästen etwas schenken“, so die Vorsitzende des MTV Ilten. „Nicht nur einen schönen Adventsabend, sondern auch etwas Handfestes, das sie dann mit nach Hause nehmen können.“

Und so erwartete die Gäste, die sich am Abend des 15. Dezember auf in den Steinkamp gemacht hatten, neben hübsch dekorierten Tischen voller Schmalzbrote, süßer Krapfen und Christstollen noch prall gefüllte Körbe mit duftenden Äpfeln und Steigen voller Marmeladengläser – jedes einzelne liebevoll als Geschenk verpackt und mit einem Koniferenzweig verziert. „Alles aus unserem Garten“, so die Hausherrin. „Wir wurden mit einer reichen Ernte beschenkt und wollen nun gerne davon abgeben und mit unseren Gästen teilen.“

Natürlich stand zu Beginn der Veranstaltung, wie immer, der Adventskalenderkanon auf dem Programm. Dieses mal war ein „echter“ Musiklehrer anwesend – Wilhelm Uden aus Hannover, der später noch einen Auftritt haben sollte. Uden hörte der Darbietung der Anwesenden ganz genau zu und fragte dann, was das denn für ein Chor sei, der hier so schön töne. „Unser Iltener Projektchor zum Lebendigen Adventskalender“ kam prompt die Antwort und die Sängerinnen und Sänger waren stolz, ein Lob aus so berufenem Munde erhalten zu haben.

Nach dem Eingangslied las Marlies Melchert einen Text, der wieder das Thema „Schenken und beschenkt werden“ aufgriff. Die Gäste erfuhren von einem syrischen Flüchtling, der am Berliner Alexanderplatz nach Rezepten aus seiner Heimat Eintöpfe kocht und diese an Bedürftige ausgibt. Der 38-Jährige wolle sich mit dieser erstaunlichen Aktion bei den Deutschen für seine gute Aufnahme bedanken und sagt „So kann ich den Menschen etwas zurückgeben.“ Nachdem die Gäste von Türchen Nr. 15 noch viele interessante Denkanstöße zum Schenken erhalten hatten, präsentierten die Melcherts  eine weitere Überraschung: Sie hatten „Drehorgelwilhelm“ aus Hannover – den eingangs erwähnten Wilhelm Uden - für den Lebendigen Adventskalender engagiert. Stolz erklärte der Musiklehrer sein rotes, mit Motiven aus der Bauernmalerei verziertes Instrument, erzählte etwas über die Geschichte der Leierkastenmänner früherer Zeiten und spielte schließlich mit seiner Drehorgel Weihnachtslieder zum Mitsingen und andere bekannte Stücke.

Während Drehorgelwilhelm sang, Anekdoten zum Besten gab und an der kleinen Orgel kurbelte, was das Zeug hielt, holten sich die Gäste am Getränkestand in der Garage der Melcherts heißen Tee, den es in zwei Varianten gab: Einmal mit und einmal ohne „Schuss“. Die Stimmung wurde immer ausgelassener und es bildeten sich fröhliche Grüppchen, die munter auf Weisen von Mozart oder Francesco Ezechiele Ermenegildo Cavaliere Suppè-Demelli – besser bekannt als Franz von Suppé – schunkelten.

Inmitten ihrer Gästeschar strahlte Marlies Melchert wie ein Honigkuchenpferd. „Der Klang einer Drehorgel gehört für mich schon immer zum Weihnachtsfest“, erzählte sie mit leuchtenden Augen und man sah ihr an, wie glücklich sie ihr gelungenes, prall mit guten Gaben gefülltes Türchen machte, das sie ihren Mitbürgern zum 15. Dezember geschenkt hatte.

Später am Abend konnte man dann überall in Ilten gut gelaunte Menschen beobachten, die, mit einem Marmeladenglas in der Hand, von Äpfeln ausgebeulten Jackentaschen und einem Lächeln auf den Lippen, nach Hause marschierten.

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Kommentar von Christiane Weyer |

Liebe Familie Melchert, noch immer klingen die Leierkastenmelodien in unseren Ohren, und heute gibt's zum Frühstück Apfelgelee aus Melchert's Garten. Danke für alles und bis zum nächsten Türchen! Es grüßen Christiane und Thomas

Kommentar von Angela Steinweg |

Liebe Familie Melchert,
vielen Dank für den schönen Abend. Wir haben uns gefreut, mit anderen zu singen, zu reden und Ihre Gastfreundschaft zu genießen - ein schönes Erlebnis.
Ihnen ein geruhsames Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr.
Herzlichst Ihre Familie Steinweg

Kommentar von Janna |

Lecker-Lecker-LECKER!!!

Kommentar von Uwe Lempertz |

Eine köstliche Bereicherung des adventlichen Frühstücks ist das "Xälz" (Badisch für "Marmelade") , das wir gestern geschenkt bekommen haben. Ganz im Sinne der vorgelesenen Geschichte gelang es Frau Melchert, durch freizügiges Geben den Beschenkten eine große Freude zu bereiten.